Die Digitalisierung und das Internet haben viele Bereiche des Lebens vollkommen verändert. Was hat Personalrekrutierung damit zu tun? Es betrifft genauso stark auch das Arbeitsleben und speziell die Bewerbung um einen neuen Job. Vor allem junge Menschen sind mit der Digitalisierung eng verwachsen. Klassische Methoden wie eine Stellenausschreibung reichen häufig nicht mehr aus, um die Personalrekrutierung erfolgreich durchzuführen. Neue Wege bieten vielfältige Möglichkeiten für die Unternehmen, aber auch für den Bewerber. Firmen sollten sich dem nicht verschließen. Dies gilt vor allem dann, wenn für eine Stelle nur wenige oder gar keine passenden Bewerbungen eingegangen sind.
Herkömmliche Personalrekrutierung
Für die herkömmliche Personalrekrutierung nutzten die meisten Unternehmen zwei verschiedene Wege. Mitarbeiter konnten im Rahmen von internen Stellenausschreibungen angesprochen werden, ob sie für die neuen Aufgaben bereit sind. Hier wurden in erster Linie Mitarbeiter berücksichtigt, die schon längere Zeit im Unternehmen und mit den Strukturen vertraut sind. Mitarbeiter, die eine gute Ausbildung und bislang wichtige Aufgaben übernommen haben, kamen für die neue Stellenausschreibung infrage.
Konnten innerhalb des Unternehmens keine neuen Mitarbeiter genommen werden, setzte die Firma auf Stellenanzeigen. Die Stellenangebote wurden in regionalen, aber auch in überregionalen Tageszeitungen veröffentlicht. Handelte es sich um ein attraktives Angebot, gab es oftmals eine Flut von Bewerbungen. Für die Personalreferenten stellte es sich dennoch nicht selten als schwierig heraus, den passenden Bewerber zu finden, da es gar nicht möglich war, alle Bewerbungen zu sichten. Namhafte Unternehmen konnten außerdem auf Initiativbewerbungen zurückgreifen. Diese werden ohne die Aufforderung einer Stellenausschreibung von interessierten Bewerbern versendet.
Das Bewerbungsverfahren gliederte sich in eine Vorauswahl an Bewerbern, von denen einige zum Gespräch eingeladen wurden. Aus diesen Bewerbern wurde dann der passende neue Mitarbeiter ausgewählt. In Probearbeitstagen und einer mehrmonatigen Probezeit musste sich der neue Mitarbeiter dann bewähren.
Probleme bzw. Herausforderungen in der Personalgewinnung
Im letzten Jahrzehnt hat sich der Arbeitsmarkt sehr deutlich gewandelt. Die Arbeitslosigkeit ist auf einem historisch niedrigen Stand. Die Digitalisierung hat sich in den meisten Bereichen des Arbeitslebens durchgesetzt. Darüber hinaus werden die Probleme, die mit dem demografischen Wandel in Zusammenhang stehen, deutlich sichtbar. Immer mehr ältere Menschen erreichen in den nächsten Jahren das Rentenalter, während der Nachwuchs fehlt. Dies wirkt sich auch auf die Bewerberstrukturen in den Unternehmen aus. Immer mehr Firmen finden keinen Nachwuchs. Vor allem in den handwerklichen Berufen, im Handel und in verschiedenen Dienstleistungsbereichen ist der Fachkräftemangel mittlerweile angekommen und hat dazu geführt, dass sich Unternehmen verkleinern oder sogar schließen mussten. Für die Unternehmen bedeutet es eine Herausforderung, aus dem geringen Nachwuchs einen passenden und interessierten Bewerber zu finden. Mitunter müssen Abstriche in Bezug auf die Ausbildung gemacht werden. Es gibt darüber hinaus Unternehmen, die mit zusätzlichen Leistungen oder Prämien werben, um neue Mitarbeiter zu gewinnen.
Diese Herausforderungen müssen Unternehmen bei der Personalsuche meistern:
- wenig oder gar keine Bewerber auf eine Stellenanzeige
- die Ausbildung passt nicht zur Stellenbeschreibung
- Stellen werden auf längere Dauer nicht besetzt
- Bewerberzielgruppen zu erreichen und zu überzeugen erfordert ein immer wichtiger werdendes Employer Branding
Für attraktive und gut bezahlte Stellen gilt trotz des fehlenden Nachwuchses, dass Unternehmen in der Regel kurzfristig neue Mitarbeiter finden. Viele Firmen rekrutieren Personal nicht nur in Deutschland, sondern auch aus dem Ausland, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Welche Folgen hat das für die Besetzung von Stellen?
Die Besetzung von offenen Stellen ist für Unternehmen deutlich schwieriger geworden als noch vor einigen Jahren. Oftmals treffen nur wenige Bewerbungen auf eine Stellenausschreibung ein. Die Resonanz ist niedrig. In der Folge müssen Unternehmen die anfallenden Aufgaben auf die bereits angestellten Mitarbeiter verteilen. Im schlimmsten Falle bleiben Arbeiten liegen. Neue Aufträge können nicht mehr angenommen werden. Die Mitarbeiter sind überlastet.
Personalrekrutierung im digitalen Zeitalter
Um die Probleme im Zusammenhang mit der Einstellung von neuem Personal zu lösen, muss das die Art und Weise des Recruitings attraktiver gestaltet werden. Potenzielle Kandidaten werden nicht mehr nur durch eine einfache Stellenanzeige angesprochen, was neue Strategien erfordert. Hier spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle, denn es ist möglich, über soziale Netzwerke oder die eigene Webseite „Leads“ zu generieren, bei denen die Bewerbungsbereitschaft noch entwickelt werden muss. Vergleichbar ist die Form der Gewinnung von Talente mit dem Vorgehen im digitalen Marketing. Das Unternehmen kann potenziellen Bewerbern vorgestellt und interessant präsentiert werden.
Dies hilft dabei generierte „Leads“ zu Bewerbern entwickelt und unterstützt folglich beim nachhaltigen Aufbau von qualifizierten Kandidatenpools. Die Einstellung neuer Mitarbeiter erfolgt nicht mehr nach einer Stellenanzeige, sondern nach einem ersten Kennenlernen auf digitalem Weg. Kurz- oder mittelfristig kann durch den nachhaltigen Aufbau von vorqualifizierten Kandidaten die Anzahl von qualifizierten Bewerbungen erhöht werden.